Bilder schützen & pflegen – so bleiben Ihre Bilder lange schön
Auch ein Bild ist vergänglich. Licht, Raumluft und Luftpartikel setzen ihm zu. Selbst das schönste Bild ist vor diesen Einflüssen nicht sicher, umso wichtiger sind Schutz und Pflege von Bildern. Je ideeller oder realer der Wert eines Bildes, umso mehr sollten Sie es pflegen. Erfahren Sie das Wichtigste zum Schutz von Bildern und wie Sie das Nagen der Zeit aufhalten können.
- Optimaler Schutz und Pflege – warum?
- Gefährliches Licht
- Feuchtigkeit und Trockenheit
- Rauch und Staub
- Säure – Gift für Bilder
- Bilder säubern und pflegen
Optimaler Schutz und Pflege für Ihre Bilder
Licht, Staub, Rauch, Trockenheit und Feuchtigkeit kann man getrost als Feinde von Bildern bezeichnen. Je stärker die Konzentration oder eine problematische Kombination aus allem, desto schlechter für das Bild.
Egal ob Ölbild, Aquarell oder Foto, sind die äußeren Bedingungen nicht im Sinne des Bildes, leidet es. Die Farben verblassen, vergilben oder blättern ab, der Untergrund oder das Material kann sich wellen und der einstige Glanz weicht einer tristen Melancholie.
Daher lohnt es sich, Bilder gut zu pflegen und vor den Zeichen der Zeit zu schützen. So haben Sie lange Freude daran und das Bild kann – vielleicht als Erbstück – viele Generationen überleben und die damit verbundene Geschichte weitertragen.
Bilder und Licht – schön, aber schädlich
Direkte Sonneneinstrahlung, aber auch indirektes Tageslicht schaden einem Bild. Forscher warnen sogar vor LED-Licht. So machte Van Gogh vor ein paar Jahren Schlagzeilen, da sich das brillante Gelb seiner Bilder durch LED-Einstrahlung plötzlich in unansehnliches Grau-Grün verwandelte.
Der Grund für den Verlust der Farben oder die Zerstörung der Farbpigmente und -struktur sind UVA- und UVB-Strahlung. Die Lichtstrahlung bricht die chemischen Verbindungen auf, die einer Farbe zugrunde liegen. Außerdem kann die Wärme der Sonne das Material verändern. Die Folgen: Die Farben verblassen oder verändern sich, ihre Struktur bricht auf oder die Bildunterlage verformt sich.
Bilder vor Licht schützen
Hängen oder stellen Sie Ihre Bilder auf keinen Fall ans Fenster. In Museen werden die Werke großer Meister sogar in fensterlosen Räumen ausgestellt. Das ist zuhause kaum zu bewerkstelligen, dennoch sollte sich die Lichtquelle nicht in der Nähe des Bildes befinden. Vermeiden Sie so viel direkte Sonne wie nur möglich und denken Sie daran, auch indirektes Licht kann einem Bild auf Dauer gefährlich werden.
Wenn es nicht anders geht, sollten Sie den Raum an sonnigen Tagen mit Vorhängen oder einem Rollo verdunkeln. Eine ästhetische Alternative ist UV-Licht abweisende Fensterfolie. Je nach Folientyp kommt trotzdem helles Tageslicht hindurch, so dass Sie sich einerseits am Licht und andererseits am schützenden Effekt erfreuen können. Hochwertige Fensterfolien fallen optisch kaum auf.
Übrigens: Ein Bilderrahmen mit Normalglas schützt nicht vor UV-Strahlung. Sicherer sind Rahmen mit Acrylglas. Diese blockieren UV-Licht und UV-Strahlung bis zu 98 Prozent. Aufgepasst auch mit Kohle- oder Bleistiftzeichnungen, die sind oft autostatisch aufgeladen, dadurch kann das Glas die Pigmente abziehen und das Bild zerstören. Die empfohlene Beleuchtung eines Gemäldes liegt bei maximal 150 LUX. Benutzen Sie nur Spotlights, die keine Wärme abgeben.
Wie Sie Ihre Fotos vor zu viel Licht schützen, erfahren Sie in unserem Beitrag „Fotos lagern“.
Feuchtigkeit und Trockenheit
Ebenso wie Sonnenlicht gelten auch Feuchtigkeit, Trockenheit und starke Temperaturschwankungen als Bild- oder Farbkiller. Materialen wie Papier oder Holz dehnen sich bei zu viel Feuchtigkeit aus oder ziehen sich bei Trockenheit zusammen. Stoffe, die auf Feuchtigkeit in der Umgebung reagieren, nennt man hygroskopisch.
Je nach Raumklima kann bei Leinwandbildern die Spannung nachlassen oder die Holzleisten verbiegen sich. Papier kann spröde und rissig werden und bei zu hoher Luftfeuchtigkeit sogar schimmeln. Und Ölbilder können Risse bekommen, wenn die Raumtemperatur zu hoch und die Luft zu trocken ist. Auch Glasrahmen bergen Gefahren für das Bild, so kann sich bei ungünstigen Bedingungen feines Kondenswasser zwischen Glas und Bild beziehungsweise dessen Farbschicht bilden.
Schutz der Bilder vor Feuchtigkeit und Trockenheit
Achten Sie auf ein konstantes und optimales Raumklima. Die ideale Temperatur liegt zwischen 18 und 20 Grad und die Luftfeuchtigkeit sollte zwischen 45 und 60 Prozent betragen. Starke Temperaturschwankungen schaden einem Bild – egal ob Gemälde, Kohlezeichnung oder Foto. Behalten Sie diese Richtwerte umso mehr im Blick, je wertvoller die Bilder sind, die Sie zuhause haben.
Hängen Sie Bilder nicht in der Nähe von Heizungen oder des Kamins auf. Ebenso nachteilig sind Plätze in der Umgebung von Kaffeekochern, Wasch- oder Spülmaschinen. Im Winter sollten Sie den Raum mit Wasserschalen oder Raumluftbefeuchtern feucht halten, damit die trockene Heizungsluft entschärft wird.
Sinnvoll kann auch ein Rückenschutz (Kartonage) oder ein Abstandhalter aus Kork oder Filz zur Wand sein, da zwischen Wand (kältere, feuchtere Luft) und Bild ein ständiger Luftaustauscht stattfindet, der dem Bild schaden kann. Besser ist eine Luftzirkulation zwischen Wand und Bild.
Rauch und Staub – die unsichtbaren Angreifer
Dass Nikotin die Farben angreift, weiß jeder, der einmal in der Wohnung von starken Rauchern war. Sowohl der Geruch als auch der typische Gelbstich wirken alles andere als einladend. Doch nicht nur Rauch, auch Staubpartikel können ein Bild auf die Dauer schädigen und die Farben nachhaltig verschmutzen.
Je dicker eine Staubschicht und je länger sie ein Bild belastet (beispielsweise bei jahrelanger, achtloser Lagerung auf einem Dachboden), desto aufwendiger muss das Bild anschließend restauriert werden. Auch mit einem Bilderrahmen ist ein Bild nicht umfänglich geschützt, da Rauch und Staub durch die Ritzen dringen können.
Schutz der Bilder vor Rauch und Staub
Rauchen Sie nicht in der Nähe hochwertiger oder geliebter Bilder. Außerdem sollten Sie der Pflege Ihrer Bilder regelmäßig ein wenig Zeit widmen. Das heißt in erster Linie, die Bilder vom Staub befreien.
Ein Glasahmen schützt zwar vor Staub, allerdings eignen sich Glasrahmen nicht für alle Arten von Bildern. Gemälde werden meist ohne Glas gerahmt. Hinzukommt, dass Staub auch durch offene Stellen am Rahmen oder die Ritzen zwischen Glas und Bild und dringen kann.
Säure – das Problem bestimmter Materialien
Bestimmte Papiersorten, aber auch Rückwände von Bilderrahmen oder Künstlermaterialien wie Farben können Säure enthalten. Unter anderem enthalten meist glänzende, matte und satinierte Papiere, die zum Druck von Fotos verwendet werden, säurehaltige Chemikalien. Das Problem: Die enthaltende Säure greift Material und Farben eines Bild an. Sie lässt Fotos allmählich vergilben und die Farben verblassen. Daher ist es wichtig, Bilder vor Säure zu schützen.
Schutz der Bilder vor Säure
Sogenannte Archivrahmen verhindern die Berührung des Bildes mit säurehaltigen Stoffen. Auch ein Passepartout aus säurefreiem Karton schützt Ihr Bild – zum einen vor Berührungen mit dem Rahmenglas, zum anderen mit eventuell säurehaltigen Materialien in der Rückwand oder im Rahmengestell.
Wertvolle Kunstwerke sollten immer mit einem Passepartout und mit einem zusätzlichen Karton nach hinten geschützt werden. Außerdem sollten ältere Passepartouts, die unter Umständen noch Säure enthalten, durch moderne Materialien ersetzt werden. Zur Orientierung: Säurefreies Papier sollte einen pH-Wert von etwa 7,5 haben.
Und noch ein Tipp: Wenn Sie Ihre Fotos aufhängen und lange Freude daran haben wollen, sollten Sie diese auf sogenanntem Archivpapier drucken lassen. Es ist säurefrei.
So pflegen und säubern Sie Ihre Bilder richtig
Gemälde, Aquarelle, Kunstdrucke oder Kohlezeichnungen sollten Sie möglichst nur mit einem feinen Pinseln oder Staubwedel säubern. Bei Ölbildern gilt besondere Vorsicht. Zur Reinigung der Oberfläche sollten Sie nicht einmal ein Staubtuch nutzen, da sich die Fäden in der rauen Farboberfläche verfangen können.
Finger weg von Reinigungsmitteln. Sogar bei der Reinigung des Bilderrahmens. Als einziger Geheimtipp gilt Spucke. Denn die im Speichel enthaltene Enzyme säubern, aber schaden nicht. Konkrete Anleitung zur Reinigung von Bilderahmen und Tipps für spezielle Rahmentypen wie Holzrahmen, Bilderrahmen aus Kunststoff, aus Metall oder von Goldrahmen finden Sie auch in unserem Beitrag „Wie pflege ich Rahmen“.
Kontrollieren Sie außerdem von Zeit und Zeit den schützenden Firniss. Reiben Sie dazu mit einem feinen Tuch und etwas Speichel an einer kleinen Stelle im unteren Bereich des Bildes. Glänzt sie danach, ist der Firniss noch intakt. Erscheint sie dagegen matt, muss er erneuert werden. Es kann weiterhin ratsam sein, einen Firniss aufzutragen, sollte das Bild noch keinen haben.
Je wertvoller das Bild, desto aufwendiger sollten Sie es pflegen. Erneuerungen des Firniss sollte nur ein Fachmann machen.
Bilder schützen und pflegen
Die Formel zum optimalen Schutz Ihrer Bilder lautet: Hängen Sie Bilder nicht ins Licht. Sorgen Sie weiterhin dafür, dass die Raumluft nicht trocken oder feucht ist, und vermeiden Sie Plätze über dem Kamin oder an der Heizung. Ein Passepartout kann Ihr Bild vor Staub und anderen Schadstoffen schützen.
Je wertvoller die Kunst, desto akribischer sollten Sie das Raumklima im Blick haben sowie Wartung und Reinigung in die Hände von Experten legen. Auch die Bildeinrahmung können Sie nach einiger Zeit fachmännisch überprüfen lassen.
In unserem Magazin erfahren Sie weiterhin, worauf Sie bei der Reinigung von Gemälden oder deren Lagerung achten sollten und wie Sie Kunstwerke richtig beleuchten.