Lektion 5 - Objektive
Das erwartet Sie in Lektion 5!
In dieser Lektion werden wir die gängigsten Objektive beschreiben. Wir geben Ihnen einen Überblick über den optimalen Einsatz der jeweiligen Objektive und führen Beispiele dafür an.
Ohne Objektiv geht nichts …
So manch einer mag es anders sehen, aber Objektive sind das wichtigste Zubehör für eine Kamera – sie gehören einfach zu jeder Ausrüstung dazu. Wenn Sie bisher den Kurs durchgearbeitet haben, werden Sie nicht selten bemerken, dass sich trotz aller Bemühungen um einen perfekten Bildaufbau und optimale Belichtung die optische Qualität der Bilder nicht verbessert. Das liegt nicht an Ihnen, sondern an Ihrem Objektiv. Vielleicht haben Sie aber auch direkt Wert auf ein gutes Objektiv gelegt und dadurch keine Probleme mit der optischen Qualität. Dann werden Sie trotzdem in dieser Lektion einige wertvolle Informationen über die verschiedenen Objektive erhalten.
Das gute Objektiv zeichnet sich vor allem durch eine spielfreie und robuste Mechanik aus. Die Linsen von hochwertigen Objektiven sind zudem besonders oberflächenvergütet.
Was vom Kauf eines guten Objektives abschreckt, ist der Preis. Jedoch sind diese ihren Preis wert, wenn man die bestmöglichen Fotos machen möchte.
Schaut man sich einen Händlerkatalog an, findet man häufig eine verwirrend große Auswahl an Objektiven. Da ist für jeden das Richtige dabei, doch sollte man vor dem Kauf wissen, was man bevorzugt fotografieren möchte und darauf das Objektiv abstimmen. Sonst hat man hinterher etliche Objektive, die nur selten zum Einsatz kommen.
Weitwinkel-Objektiv
Die Sehkraft eines gesunden menschlichen Auges lässt sich mit einem 50er Objektiv vergleichen. Also mit einem Objektiv mit 50mm Brennweite. Fotos, die mit dieser Brennweite aufgenommen werden, entsprechen dem menschlichen Sehempfinden.
Objektive mit Brennweiten, die darunter liegen, nennt man Weitwinkel-Objektive. Klassisch sind in diesem Bereich Objektive mit 24mm Brennweite.
Ihr Einsatzgebiet ist vor allem die Landschaftsfotografie oder Gruppenaufnahmen. Nämlich dann, wenn Sie möglichst viel von der Umgebung mit einbeziehen wollen.
Nachteilig ist, dass je größer der Bildwinkel wird, sich die Linien in den Randbereichen krümmen werden. Diesen Effekt kennt man in extremere Form bei dem so genannten Fisheye-Objektiv, dass eine Brennweite um die 10mm hat.
Solche Verzerrungen lassen sich gezielt als gestalterisches Mitteln einsetzen, jedoch wird ein Fisheye eher selten verwendet und dieses müssen Sie nicht unbedingt auf Ihre Zubehörliste setzen.
Tele-Objektiv
Es gibt Situationen, in denen man einen Abstand zum Motiv überbrücken muss. Sei es zu einem Tier, das formatfüllend abgebildet werden soll oder zu einem Sportler, dem man schlecht bei der Ausübung seines Sportes im Wege stehen kann. Für solche Fälle benötigt man ein Tele-Objektiv. Tele-Objektive verfügen in der Regel über Brennweiten von 70-800mm. Man sollte aber bedenken, dass 800er Objektive locker 5 Kilogramm wiegen können und man mehrere tausend Euro dafür auf den Tisch legen muss.
Ein weiterer Vorteil bei einem „Tele“ ist, dass man sich nicht nur das Motiv heranholen kann, sondern auch gleichzeitig störende Elemente um das Hauptmotiv herum, also rechts und links, vor und hinter dem Motiv, eliminieren kann. Denn je größer die Brennweite wird, umso mehr verkleinert sich der Bildwinkel. Als Beispiel sei einmal Aufnahmen in einem Zoo genannt. Sie möchten den Tiger ablichten, aber die störenden Gitter nicht mit auf dem Bild haben – mit einem Tele-Objektiv ist dies kein Problem.
Daneben können die Verzeichnungen und Verzerrungen, die bei einem Weitwinkel-Objektiv typisch sind, eliminiert werden. Dies sollte man sich merken, wenn man beispielsweise Architektur fotografieren möchte. Wer sein Hauptaugenmerk auf Architektur gelegt hat, dem seien daneben PC-Objektive empfohlen, wenn man stürzende Linien verhindert will. Die Abkürzung PC steht für das englische Perspective Control (Perspektivenkontrolle) und bezeichnet die Funktion, dass mit diesem Spezial-Objektiv, das sich quer verschieben lässt, Linien von Gebäuden nahezu parallel dargestellt werden können.
Makro-Objektiv
Kleine Dinge groß raus bringen, können Sie mit dem Makro-Objektiv und wenn Sie zusätzlich ganz nah an das Motiv gehen. Das richtige Makro-Objektiv bildet dann Gegenstände in ihrer natürlichen Größe ab.
Die Brennweiten reichen bei herkömmlichen „Makros“ von 50mm – 200mm. Auch hier gilt, dass die Brennweite umso kleiner wird, je größer der Bildwinkel ist. Einen Frosch können Sie mit einem 50er Makro-Objektiv ganz groß fotografieren und können nebenbei noch einen Teil der Umgebung mit einbeziehen. Nutzen Sie ein 200er Makro-Objektiv können Sie die gleiche Aufnahme vom Frosch machen, stellen ihn aber durch einen kleineren Bildwinkel frei.
Welche Art von Aufnahmen Sie bevorzugen, hängt von Ihrem Vorhaben ab. Ein 200er Makro kostet jedoch etwa dreimal mehr als ein 50er Makro.
Nachfolgend können sie eine Marko-Aufnahme von einem Spinnennetz mit Wassertropfen sehen. So schön können die kleinen Dinge sein.
Zoom-Objektiv
Zoom-Objektive sind die beliebtesten Objektive, dass beweist die große Auswahl. Das liegt daran, dass ein „Zoom“ mehrere Festbrennweiten in einem Objektiv vereint. Sie können sich ein 24er, 50er, 180er, und 300er Objektiv anschaffen, also das ganze Programm an Weitwinkel, Standard, Makro und Tele oder Sie kaufen sich ein 28-300 Makro-Zoom-Objektiv und ersparen sich eine Menge Geld und Schlepperei auf Ihren Fototouren. Ist das nicht klasse? Ja und Nein!
Die Vorteile wurden schon erwähnt. Anstelle von mehreren Objektiven, tragen Sie nur noch ein Objektiv mit sich herum. Sie ersparen sich auch das ständige Objektivwechseln und auch noch Geld.
Aber…obwohl sich die Zoom-Objektive in den letzten zwei Jahrzehnten stetig verbessert haben, kann man damit nur einen Kompromiss machen. Man kann sich leicht denken, dass die Qualität leiden muss, wenn noch mehr Linsen hintereinander gepackt werden. Außerdem wird die Mechanik aufwändiger, die dann schneller Probleme bereiten kann.
Also ist nicht jeder Fotograf ein Fan von Zoom-Objektiven und die wirklich guten Zooms, mit einer hervorragenden Qualität, kosten wieder eine Menge Geld.
Hinzu kommt, dass Zooms einen optimalen Einstellbereich besitzen und das ist der mittlere Zoombereich. Im Klartext bedeutet es, dass die beste Schärfe bei einem 70-300er Zoom ungefähr bei 180mm liegt. Schade eigentlich, denn es hätte sonst die Lösung für so viele Probleme sein können…
Und noch eine Info zum Thema Zoom bei Digitalkameras. Die meisten Digitalkameras verfügen über einen digitalen Zoom. Dieses Zoomen ist dabei ein softwaregesteuerter Prozess, bei dem keine neuen Pixel hinzugefügt werden. Das Resultat ist dann an der Auflösung in der Vergrößerung unübersehbar. Der digitale Zoom ist daher ein netter Werbetrick, aber für die Praxis unbrauchbar.
Damit Sie eine Vorstellung bekommen, was mit welchen Brennweiten möglich ist, haben wir Ihnen nachfolgend entsprechende Fotos zusammengestellt.
Tipp: Hersteller von Objektiven bieten unterschiedliche Varianten an. Es gibt Objektive, die für den Einsatz an analogen Kameras (35mm SLR) gedacht sind und welche, die für digitale Gehäuse hergestellt sind. Die zweite Variante ist so berechnet und auf die Sensorgröße abgestimmt, dass sie nur an digitalen SLR angesetzt werden können.
Objektiv-Pflege
Der ernsthafte Fotograf wird stets auf seine Ausrüstung Acht geben, doch lassen sich Verschmutzungen nicht immer vermeiden. Bei der Pflege der Objektive sollte man unbedingt die Herstellerangaben befolgen.
Sollten einmal starke Verschmutzung durch Schlamm und dergleichen entstehen, sollten Sie diese sofort entfernen, denn es ist mehr als lästig, angetrockneten Schmutz zu entfernen.
Hierzu sollten Sie Mikrofasertücher und einen Blasebalg verwenden. Versagt der Blasebalg, dann können Sie es auch mit einer antistatischen Bürste versuchen.
Mit dem Mikrofasertuch lassen sich leicht Schmierflecken entfernen. Dazu beginnt man in der Mitte der Linse und putzt mit kreisenden Bewegungen zum Rand hin. Bei hartnäckigen Flecken reicht es oftmals, die Linse anzuhauchen.
Aggressive Lösungsmittel und scharfe Gegenstände zum Reinigen sollten sie absolut vermeiden.
Können Sie Schmutz einmal gar nicht entfernen, dann hilft nur noch der Gang zum Kundenservice der Hersteller.
In der kalten Jahreszeit kann es vorkommen, dass Ihre Kamera beschlägt, wenn Sie vom Kalten ins Warme wechseln. Dies ist nicht ganz ungefährlich für die Elektronik, die empfindlich gegen Feuchtigkeit ist. Abhilfe schafft ein Zip-Lock-Beutel, indem Sie Kamera und Objektiv optimal schützen. Die Feuchtigkeit schlägt sich dann außen am Beutel nieder und nicht an Ihrer Kamera.
Und nun sind Sie dran!
Wir erwarten nicht von Ihnen, dass Sie gleich zu Beginn eine umfangreiche Ausstattung besitzen. Sie können mit Ihren zur Verfügung stehenden Objektiven jedoch Übungen vornehmen. Versuchen Sie unterschiedliche Themen zu realisieren. Wenn Sie beispielsweise ein Makro-Objektiv besitzen, dann machen Sie damit Makro-Aufnahmen oder Portrait- und Landschaftsaufnahmen. Besitzen Sie ein Standard-Objektiv, können Sie ebenfalls damit einige Themen umsetzen. Mit einem Tele-Objektiv ist das nicht ganz so einfach, aber nicht unmöglich. Nur die Makro-Fotografie wird hierbei vermutlich nicht gelingen.
Eine Kurzversion des Fotokurses können Sie hier herunterladen.