Lektion 8 - Makro-Fotografie
Das erwartet Sie in Lektion 8!
Kleine Dinge kommen ganz groß raus. Begeben Sie sich mit Ihrem Makro-Objektiv auf Ihrer Kamera auf eine Entdeckungsreise und finden Sie Dinge, die sie so niemals sehen würden. In unserer Lektion 5 hatten wir das Thema schon angerissen. In dieser Lektion gehen wir noch tiefer ins Detail und das sprichwörtlich. Wir möchten Sie mit Tipps und Hinweisen für Nahaufnahmen begeistern und Ihnen helfen, tolle Aufnahmen aus der schönen Welt der kleinen Dinge zu machen.
Je größer die Details, desto fantastischer sind die Aufnahmen
Vermutlich hätten Sie nicht so weit gelesen, wenn Sie sich nicht für die Makro-Fotografie interessieren. Die meisten Fotografen befassen sich mehr oder weniger mit der Makro-Fotografie, denn sie macht einfach Spaß. Man kann es schon fast eine Forschungsreise nennen, wenn man auf die Suche nach geeigneten Motiven geht. Das Wichtigste ist, dass man die Augen stets offen hält und sich so empfänglich für kleine Dinge oder Details macht.
Für die Marko-Fotografie benötigt man nicht sofort eine umfangreiche Ausrüstung. Es reicht eine Kamera mit Abblendfunktion und eventuell mit einer Spiegelvorauslösung, so wie man es bei den meisten SLR-Kameras vorfindet. Ebenfalls sollte eine Fernauslösung möglich sein und ein großer Sucher vorhanden. Letzteres ist nicht nur für Brillenträger wichtig.
Bestenfalls können Sie bei der Brennweite frei wählen. Vor- und Nachteile sollten Sie für sich abwägen. Schauen Sie sich dafür noch einmal kurz Lektion 5 an. Wenn ich mich für ein einziges Makro-Objektiv entscheiden müsste, fiele meine Wahl auf ein Objektiv mit einer Brennweite um die 105 mm. Solche Objektive lassen meiner Meinung nach die meisten Variationen zu. Zudem gibt es sie noch in Lichtstärken von 2.8 – also sehr lichtstark.
Auf die Gefahr hin, mich zu wiederholen, aber dieses Zubehör ist nun mal sehr wichtig für die Makro-Fotografie – das Stativ! Dazu natürlich auch ein Stativkopf usw. Wenn Sie sich ein Stativ zulegen, dann sollte es auf Ihre Bedürfnisse angepasst sein. Sind Sie viel in der Natur unterwegs, beispielsweise im Wald, wo sich viele interessante Motive im Bodenbereich befinden, dann sollte sich das Stativ entsprechend einstellen (spreizen) lassen. Optimal wäre ein Spreizungswinkel von 85° - 90°.
Umgedrehte Mittelsäulen oder ähnliche akrobatische Einstellungen bei einem Stativ, sollten Sie für Ihre Fotografie nicht hinnehmen, denn das macht das Fotografieren nur unnötig umständlich und Sie verlieren möglicherweise schnell den Spaß dabei.
Bessere Makros durch kurze Wege
Für die Makro-Fotografie gelten die gleichen Regeln wie für jede andere Art der Fotografie auch.
Das Fokussieren und Einstellen des Schärfentiefenbereichs stellt eine der größten Herausforderungen dar, die es zu meistern gilt. Denn der Bereich für die Schärfentiefe wird schmaler, desto näher Sie sich mit der Kamera auf das Motiv zu bewegen. Sie können dann entweder die Schärfe auf einen wichtigen Motivausschnitt legen oder versuchen, die Schärfentiefe zu erweitern.
Damit Sie die Schärfentiefe maximieren können, sollten Sie keine größere Blende wählen als f/16. Zusätzlich können Sie versuchen, die Sensorebene so einzustellen, dass diese parallel zur Motivebene steht. An meinen Kameragehäusen ist sogar markiert, auf welcher Höhe sich die Sensor- bzw. Filmebene befindet. Das ist sehr hilfreich, wenn man einen genauen Abstand zwischen Motiv und Sensorebene benötigt.
Sollte es trotz allem nicht möglich sein, das ausgewählte Objekt vollständig scharf abzubilden, dann konzentrieren Sie sich am besten auf den vorderen Teil. Es wirkt dann sehr plastisch, wenn dieser scharfe Ausschnitt vor einem unscharfen und verwischten Hintergrund steht. Auf dem folgenden Foto erkennen Sie gut, wie das gemeint ist.
Werfen Sie ein Licht auf die kleinen Dinge
Da die Makro-Fotografie in den meisten Fällen sehr kleine Blendenöffnungen benötigt, setzt sie viel Licht voraus. Im Freien können Sie auf die Unterstützung der Sonne, bzw. des Tageslichtes hoffen.
Das Interessante bei der Makro-Fotografie ist, dass nur ein sehr kleiner Ausschnitt von einem Objekt betrachtet wird. Ist Ihr Motiv nun im grellen Sonnenlicht, können Sie mit einem Diffuser das Licht weicher machen, indem es gestreut wird. Ein sehr dünner weißer Stoff reicht schon als Diffuser aus, den Sie zwischen das Objekt und der Sonne halten.
Beim Einsatz eines Blitzes ist ebenfalls ein Streuvorsatz hilfreich, denn normalerweise wird das Licht kerzengerade nach vorne heraus abgegeben. Dies kann zu unschönen Schlagschatten führen. Um diesen Schlagschatteneffekt zu minimieren, wird in der Regel ein Diffuser eingesetzt. Für Blitzgeräte sind entsprechende Diffuseraufsätze im Fachhandel erhältlich.
Möchten Sie nun kleine Tiere in der Bewegung einfrieren, benötigen Sie zwingend ein Blitzgerät. Wenn Sie noch einmal in die Lektion 3 schauen, wird ersichtlich, dass Sie sehr kurze Verschlusszeiten benötigen, um solche Aufnahmen zu machen. Blenden, die kleiner sind als f/11 sind undenkbar, also brauchen Sie in diesem Fall einen Blitz. Wenn Ihr Blitzgerät kein Ringblitz ist, sollte dieser so weit wie möglich von der Kamera weg positioniert werden.
Wie wir schon wissen, wird ein Foto wesentlich durch die Art der Lichtführung bestimmt. Gleichmäßiges und diffuses Licht wird durch eine großflächige Beleuchtung erreicht. Eine punktförmige Beleuchtung schafft dagegen scharfe, harte Kanten und sehr deutliche Schatten.
Auf den beiden nachfolgenden Fotos sehen Sie den Unterschied bei unterschiedlicher Blitzbeleuchtung.
Viele Fotografen setzen bei der Makro-Fotografie sogenannte Makro-Blitzschienen, also Blitzhaltesysteme ein, bei denen zwei oder mehrere Blitzgeräte individuell positioniert werden können. Ein solches Set besteht in der Regel aus einer Kameraplatte, an der Stangen angebracht sind. Auf diese werden zwei normale Blitzgeräte befestigt. Mittels eines Spiralkabels wird die Kommunikation zwischen Kamera und Blitzgeräte ermöglicht.
Das Licht lässt sich auf diese Weise besser „modulieren“, also einstellen und ist für viele daher eine gute Alternative zu einem Ringblitz.
Hinweis: Möchte man eine plastische Ausleuchtung erreichen, sollten bei der Verwendung von zwei Blitzgeräten deren jeweilige Blitzstärke verschieden eingestellt sein.
Und nun sind Sie dran!
Diesmal bekommen Sie gleich zwei tolle Aufgaben!
Sie ahnen schon was Sie machen sollen? Natürlich, eine Makro-Aufnahme! Dabei sollten Sie einen alltäglichen Gegenstand in Szene setzen und zwar so, wie man ihn sehr wahrscheinlich noch nie wahrgenommen hat.
Für die zweite Aufgabe ist Kreativität gefragt. Machen Sie nun ein abstraktes Foto. Das Objekt muss dabei nicht unbedingt zu erkennen sein – hier geht es nur um Farben und Formen. Dabei beachten Sie bitte die gelernten Regeln aus Lektion 1 und 2.
Und nun wünschen wir Ihnen viel Spaß auf Ihrer Entdeckungstour – in der Welt der kleinen Dinge!
Eine Kurzversion des Fotokurses können Sie hier herunterladen.